Das Zukunftsradar

Die wichtigsten Trends, Technologien und Themen für die Zukunft

Autor: Pero Micic : Er gilt als internationaler Experte für Zukunftsfrage und ist Vorstand der FutureManagementGroup.

Verlag: Gabal Management, 1. Ausgabe, 2006

 

Welche Technologien werden künftig unser Leben bestimmen? Welche  wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Veränderungen sind jetzt schon absehbar? Wie können wir uns darauf einstellen um aktuelle Entscheidungen im Sinne einer bewussten Zukunftsgestaltung zu treffen? Der Autor gibt Antworten.


Wer die Zukunft ein wenig vorausahnt hat bessere Chancen das eigene Tun darauf einzustellen um ggf. Vorkehrungen für zu erwartende Schwierigkeiten zu treffen. Im Idealfall sogar Geschäftsbereiche gezielt daraufhin umzustrukturieren und zukunftsfähig zu machen. Herr Micic will sich mit diesem Buch deutlich von platten Zukunftsprognosen und Wahrsagerei abgrenzen. Er plädiert für das sogenannte „Zukunftsradar“. “Stellen sie sich vor, dass Ihr Zukunftsradar vor allem als ein Menschen betriebener Wahrnehmungs-, Erkenntnis- und Kommunikationsprozess verstanden wird.“ (S. 311) Sein selbst entwickeltes Konzept, das sog. „Eltviller Modell“ hat hier natürlich die besten Karten und wird genauer erläutert. Das sog. Zukunftsradar nimmt folgende Entwicklungsschritte:

1. Annahmenanalyse (die wahrscheinliche Zukunft)

2. Chancenentwicklung (die machbare Zukunft)

3. Visionsentwicklung (die gewünschte Zukunft)

4. Diskontinuitätsanalyse (die überraschende Zukunft)

5. Strategieentwicklung (die zu schaffende Zukunft)

6. Institutionalisierung. (Zukunftsmanagement in Gang halten) (S. 31)

All das zusammen wird nach einem bestimmten Schema erarbeitet und ausgewertet. Um überhaupt die eigene Organisation zielgerichtet zu untersuchen, sollten aber erst einmal zukunftsrelevante Entwicklungen bewusst gemacht werden.

Dazu erläutert er im ersten Drittel wie in den letzten 5000 Jahren versucht wurde, die Zukunft zu erkennen, warum eine Kenntnis der relevanten Faktoren für eine Überlebensfähigkeit Ihres Unternehmens nötig ist bzw. in welchen Bereichen diese Faktoren auszumachen sind. Das Ergebnis:

  • Menschliche Bedürfnisse
  • Biosphärische Faktoren
  • Technologische Faktoren
  • Politische Faktoren
  • Wirtschaftliche Zukunftsfaktoren 
  • Gesellschaftliche Faktoren.

Dies werden im 2. großen Hauptteil sehr differenziert betrachtet, analysiert und mit konkreten Beispielen überprüfbar gemacht. Die technologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsfaktoren nehmen hier den größten Platz ein.

Zum technologischen Zukunftsfaktorengebiet gehört bspw.:

  • wachsende Computerleistung
  • Dematerialisierung und Visualisierung
  • Bio- und Gentechnologie
  • E-Business
  • Werkstoffinnovationen
  • Mobilisierung
  • Medizininnovationen
  •  …..

Zu den wirtschaftlichen Faktoren gehört:

  • Interdisziplinarisierung
  • Asiatischer Boom
  • Produktivitätswachstum
  • Polarisierung der Märkte
  • Digitales Geld
  • Geschäftswelt Weltraum
  • Emanzipation der Kunden
  • Managementinnovationen
  •  …

Zu dem gesellschaftlichen Bereich gehört:

  • Alterung
  •  Feminisierung
  • Entrepreneurisierung
  • Religiöse und ethnische Konflikte
  • Beschleunigung
  • Spiritualisierung
  •  …..

Im letzten Teil des Buches auf 30 Seiten werden nun Tipps zur individuellen Auswertung dieser Informationen gegeben. In dem Moment, als die Rezensentin nun konkrete Beispiel für die praxisnahe Umsetzung erhoffte, las sie leider diesen Satz: „“Wir können aus mehreren Gründen an dieser Stelle nicht auf alle Einzelheiten des Aufbaus eines Sensor Systems eingehen.“ (S. 329). Schade.

Immerhin gibt es einige Leitfragen, Checklisten und Tabellen die eine strukturierte Umsetzung auf das eigene Geschäftsfeld erleichtern können. Witzig ist bspw. folgende Frage um die relevanten Zukunftsfaktoren zu identifizieren:
„Nehmen wir an, jede Antwort kostetet 100 000 Euro und Sie hätten von ihrem
Unternehmen ein Budget von 500 000 Euro erhalten. Welche fünfZukunftsfragen würden Sie einem Zukunftsforscher stellen?“ (S. 314)

Herr Micic stellt drei verschiedene Schwerpunktradare zur Disposition:
Prognose-, Überraschungs- und Chancenradar. Der letztgenannte verfügt über Vorlieben bei seiner Kundschaft und wird daher etwas ausführlicher erläutert. Nachvollziehbar, dass uns natürlich am meisten interessiert welche positiven Möglichkeiten die Zukunft uns bereit hält.

Das Buch ist insgesamt angenehm zu lesen, leicht verständlich und in der Argumentationslinie gut nachvollziehbar. Graphiken unterstreichen anschaulich die Thesen und Theorien. Es gibt keine falschen Versprechungen aber viel Informatives. Vor allem der zweite Teil öffnet die Augen für Themen die uns künftig immer häufiger begegnen werden. Daher ist es eine interessante Lektüre zum Thema „Zukunft“, die an der praktischen Umsetzung genau dieses Modells dann wohl wieder einmal die Hinzuziehung der Berater notwendig macht. Doch ist man dazu ja nicht gezwungen!

 

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