Die Logik des Irrtums

Wie uns das Gehirn täglich ein Schnippchen schlägt

Autor: Hanno Beck

Verlag: Frankfurter Allgemeine, 2008, 1. Auflage

 

Wir glauben logisch zu handeln. Als vernunftbegabte Wesen sehen wir uns selbst als rational und sinnvoll agierend. Leider erliegen wir hier einem fatalen Irrtum. Doch Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Dieses Buch hilft Ihnen mit einem verschmitzten Lächeln, dabei.

Als einigermaßen aufgeklärte Menschen glauben wir doch in den meisten Situationen unseres Lebens, kluge und vernünftige Entscheidungen zu treffen. Dieser Irrtum wird mittels dieses amüsanten und zugleich lehrreichen Buches aufgedeckt.

Tatsächlicherweise reagieren wir aufgrund recht merkwürdiger Regeln und Gesetzmäßigkeiten wie dem unverwüstlichen Wunsch Zufälle in Wahrscheinlichkeiten einzuordnen und damit berechenbarer zu machen.

 Doch der Reihe nach:

 Zuerst einmal die Inhaltsangabe, die einen guten Überblick zu den Streifzügen durch unser Gehirn gibt:

0. Prolog: Unser t(kl)ägliches Scheitern

1. Wie wir funktionieren sollen

2. Macht und Ohnmacht des Einfachen (Hier geht es um den Glauben im Glückspiel tatsächlich gewinnen zu können und den Zufall damit zu besiegen)

3. Die Angst des Verlierers (Warum wir an Dingen festhalten, obwohl sie längst schlechte Rendite bringen.)

4. Kommt Zeit, kommt Irrtum (Wie wir uns unsere Ausgaben im Kopf schön reden und leider kaum eine Diät wirklich durchhalten.)

5. Wie wir uns selbst durchschauen können. (Endlich kann man aufatmen: Es gibt eine paar kleine Tricks mit denen wir doch noch unser Leben in den Griff kriegen können.)

Entsprechende Anhänge.

 Der Autor führt uns auf leichtfüßige Weise sowohl durch unsere psychologischen Schwachstellen, unsere kleinen Lügen uns selbst gegenüber und den Dummheiten von angeblich rationalem Handeln.

 Zum Zufall: „Dieser Wunsch nach Mustern in zufälligen Daten begegnet uns in vielen Verkleidungen im täglichen Leben: Wir lesen Muster aus zufälligen Reihen und interpretieren diese, nein, wir geben ihnen sogar einen Sinn. Wir neiden dazu, aus einer Reihe von Ereignissen – seinen sie zufällig oder nicht – ein Muster, eine Charakteristika herauszulesen. ... Wenn Sie etwas planen, investieren, unternehmen wollen – vertrauen Sie nicht auf jeden scheinbar plausiblen Zusammenhang, und vertrauen Sie nicht darauf, dass die Welt sich immer mit der gleichen Regelmäßigkeit drehen wird, mit der sie sich bisher gedreht hat. Wer seine Risiken kennen will, muss den Gedanken in Erwägung ziehen, dass die Erde sich auch schneller oder langsamer drehen könnte. „ (S.25 ff.)

Im 3. Kapitel geht es um unsere Fähigkeit selbst günstige finanzielle Gelegenheiten zu übersehen, weil wir sie schlicht falsch verbuchen. „Das Geheimnis liegt in der richtigen Kontenbildung. Die meisten von uns bilden Konten für ihre Ausgaben (laufender Konsum, Miete), für ihre Ersparnisse (Altersvorsorge, Rücklagen für Notfälle) und ihr Einkommen (reguläres Einkommen, unverhofftes Einkommen). ..... In der herkömmlichen ökonomischen Theorie spielt es für die Verwendung von Geld keine Rolle wo es her kommt und wozu es ursprünglich gedacht. Wer jedoch sein Geld auf unterschiedliche mentale Konten verbucht, denkt anders.“ (S. 113)

Der Autor bezieht sich in seiner Darstellung auf grundlegende ökonomische Theorien und Erkenntnisse und setzt sie klug miteinander in Verbindung.

 Jetzt zu ein paar kleinen Lehren die man nach dieser etwas ernüchternden Lektion über sich selbst ziehen kann, um doch die eigene Situation zu regulieren und vielleicht sogar zu verbessern:

  • Perfektion ist Illusion
  • Unterschätze nie den Zufall („Der korrekte Umgang mit solchen Phänomenen besteht darin, zuerst eine Hypothese aufzustellen, eine logische Begründung für einen möglichen Zusammenhang. Anschließend untersucht man die Daten und beobachtet, ob sich die Hypothese in den Daten bestätigt.“ S. 179)
  • Beurteile nie einen Menschen nach dem Äußeren
  • Erwarte auch das Unerwartete
  • Lass dich in deiner Meinung beirren („Wir müssen lernen, unsere eigenen Meinungen und Vorurteile zu hinterfragen, wir müssen versuchen unsere Hypothesen zu falsifizieren, statt nur bestätigende Informationen dafür zu suchen. Unsere Leitfrage muss also lauten: Was spricht gegen meine Meinung?“ S. 183)
  • Übe dich in Demut
  • Führe Tagebuch
  • Erkenne dich selbst
  •  ........

Dieses mit freundlicher Klugheit geschriebene Buch eignet sich sowohl als Geschenk für Freunde und Kollegen. Wird aber auch Ihre eigene Denkwelt mit nützlichen Irritationen anregen. Am Ende sind Sie selbst der Gewinner!

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