Die Soziale Marktwirtschaft - Alles was Sie über den Neoliberalismus wissen sollten

Autorin: Karen Horn
Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch, 2010

Es soll keiner sagen, er versteht nichts von Politik und Wirtschaft. Mit gut lesbaren Büchern wie dem vorliegenden, verschafft man sich einen ausreichend anspruchsvollen Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge, um mindestens eine eigene Meinung bilden zu können.

 Man schimpft mal mit, mal hält man den Mund weil eigentlich alles so kompliziert scheint. Über wirtschaftliche Entwicklungen kann man viel reden ohne all zu viel zu verstehen. Meistens verstehen auch die anderen nicht so recht worum es geht. Doch so schwer ist es gar nicht und mit einem Buch wie diesem kann man sich ein gutes Grundlagenverständnis für die politisch-wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland seit gut 80 Jahren verschaffen. Und sollte dies auch tun!

Was ist eigentlich Neoliberalismus und warum wird zur Zeit wieder so heftig auf ihn geschimpft? Wie entstand eigentlich die sogenannte „Soziale Marktwirtschaft“ und warum kämpfen sowohl rechte als auch linke Parteien dafür oder dagegen? 

Die Kapitelüberschriften klären gründlich über diese und andere Fragen auf und sollen daher hier auch in voller Länge zitiert werden:

Einleitung


I.    Der Neoliberalismus

1.    Das wissenschaftliche und politische Projekt (Eine Zeitreise in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts)
2.    Ohne Freiheit ist alles nichts (Wesentliche Prämissen von Neoliberalismus und Ordoliberalismus)


II.    Die Wettbewerbsordnung
3.    Eine ganzheitliche „Ordo“ (Das zeitlose Ordnungssystem von Walter Eucken)
4.    Alles dreht sich um den Preis (Die konstituierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung)
5.    Wo die Politik nachhelfen muss (Die regulierenden Prinzipien der Wettbewerbsordnung)


III.    Die soziale Marktwirtschaft
6.    „Die Freiheit auf dem Markt mit sozialem Ausgleich verbinden“ (Alfred Müller-Armacks friedensstiftende Formel)
7.    Ein politischer Siegeszug (Von Ludwig Erhard bis Wolfgang Schäuble)


IV.    Gefährdungen und Herausforderungen
8.    Fehlgriffe, Fehlsteuerungen und Fehlanreize (Die Gefährdungen der Sozialen Marktwirtschaft lauern überall)
9.    Die Herausforderungen der Zukunft („Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten.“)
Schlusswort

Gerade nach der sog. Finanzkrise glaubte jeder Schuld suchen und verteilen zu müssen. Und natürlich haben wir Deutschen, alleine schon geschichtspolitisch logisch, nach Vater Staat gesehnt. Das sind wir so gewöhnt und das hat auch seine Richtigkeit – in Grenzen.

Die Autorin legt die ordnungspolitischen Regeln von Walter Eucken ihrem Erklärungsmodell zu Grunde. Diese stellen die Basis zu allen weiteren Modellen der Nachkriegszeit – bis heute dar und sollten ihrer Meinung nach deutlichere Beachtung finden. Hier eine kurze Darstellung:
Im Kern steht das „Grundprinzip des funktionsfähigen Preissystems. Es wird getragen und sichergestellt durch folgende Faktoren: 
-    Primat der Währungspolitik
-    Privateigentum
-    Haftung
-    Konstanz der Wirtschaftspolitik
-    Vertragsfreiheit
-    Offene Märkte

Der Staat hat folgende regulierende Aufgaben zu erfüllen:
-    Einkommenspolitik
-    Korrektur externer Effekte
-    Berücksichtigung von anomalem Arbeitsangebot
-    Monopolkontrolle
Diesen Einfluss darf er aber nur wohlüberlegt geltend machen.

Klar ist, dass alles Tun Konsequenzen hat und sich aus sehr subjektiven, kurzfristigen und oft machtorientiertem Denken heraus erklärt und rechtfertigt. So entstehen schnell Ungleichgewichte in diesem Gefüge die unerwünschte Nebeneffekte hervorbringen.

Dieser Einblick in das Buch soll Ihnen verdeutlichen, dass die Dinge komplex und nie eindimensional zu beurteilen sind. Alleine das zu akzeptieren, wäre sicherlich ein wünschenswerter Erfolg.

Viel Spass beim Lesen dieser empfehlenswerten Lektüre!

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