Organisationsaufstellungen evaluiert
Studie zur Wirksamkeit von Systemaufstellungen in Management und Beratung
Autoren: M. Kohlhauser, F. Assländer
Verlag: Carl Auer, 2005, 1. Auflage
Mit diesem recht passablen Handbuch zum inzwischen fast "mystisch euphorisch gepriesenen Phänomenen der Aufstellungen" errichten die Autoren ein pragmatisches Stoppschild. Anfangs wird die Theorie der Organisationsaufstellung und ihre praktische Vorgehensweise gut verständlich erläutert (Bitte erwarten Sie hier keine detaillierte Darstellung der Methodik! Dafür gibt es Seminare und spezielle Lektüre.). Einsehbar wird die Bedeutung dieser Methode im Rahmen des Coachings beschrieben. Theorien wie "Aufstellung nach Hellinger" (ein immer noch recht explosives Thema, wie ein in 2005 demnächst erscheinendes Buch von Fritz Simon u.a. zeigt), oder auch das "I Ging" bemühend, werden gestreift.
Dann folgen zwei unterschiedliche Evaluationsmethoden: Zuerst sehr ausführlich das Interview, dann die Fragebogenerhebung. Hier schneidet die erstere Methode deutlich besser ab. Mit detaillierten und speziell für dieses Instrument entwickelten und mit den Befragten entdeckten Potenzialen entpuppt sich die Organisationsaufstellung als vielfältige Möglichkeit, hintergründige Informationen zu generieren. Hier einige Beispiele: Bedeutung der Aufstellung bzgl. der Förderung von Selbstsicherheit, Abgrenzungsfähigkeit, Klarheit und Selbstsicherheit in Organisationen. Ebenso der wichtige Bereich der Nachbetreuung wird hier als besonders wertvoll entdeckt und ansätzlich gründlich evaluiert.
Nett ist die unterschiedliche Sprache und Vorgehensweise der beiden Autoren. Herr Kohlhauser, eher jung, frisch, frech und provokativ, Herr Assländer als erfahrener Profi etwas ruhiger und zugleich erfahren und pragmatisch wirkend. In ihrer Ergänzung angenehm zu lesen und inspirierend.
Kritisierend bleibt der Rezensentin das Fehlen der Schwächen des Instrumentes. Dass Nachbereitung als sinnvoll auftaucht, wird aus ihrer Sicht als notwendig für professionell durchdachtes Handeln bewertet. Teilweise ist der moralische Zeigefinger innerhalb der Darstellung von Beispielen etwas irritierend. Grund ist, dass es auch andere Formen der Aufstellung gibt, in denen weder "lösende Sätze" noch "heilende Haltung" ihre Wirkung tun können.
Im Großen und Ganzen ist dieses Buch jedoch ein guter Hinweis auf gründliches Vorgehen in und mit dem Instrument der Organisationsaufstellung. In Zukunft werden wir dieser Methode wohl häufiger begegnen. Gut ist, sich bereits heute damit zu beschäftigen.