"Feed Back" geben und nehmen ist im Trend. 

Immer wieder werde ich gefragt, wie man als Führungskraft etwas über die eigene Wirkung auf Mitarbeiter erfährt, wie man ein Feed Back erhält.

Eigentlich könnte man antworten: "Fragen Sie die doch einfach!"  Dann fallen uns in Folge vielleicht noch ein paar typische Feed Back Regeln ein.

Doch wir wissen alle, dass jeder vernünftige Mitarbeiter seinem Chef nicht einfach so ein Feed Back, geschweige denn ein ehrliches gibt. 

Feed Back ist keine Formsache. Sie ist ein komplexer Vorgang, der auf beiden Seiten mit eigenen Befürchtungen, Hoffnungen, Wünschen, Absichten... gefüllt ist. Kurz: da kann ziemlich viel schief gehen.

Daher hier ein paar Anregungen, um das Risiko auf die Nase zu fallen, etwas zu verringern:

  • Fragen Sie sich zuerst, woher dieser Wunsch nach Rückmeldung gerade jetzt kommt (Suchen Sie Verbündete? Sind Sie verunsichert und wollen wissen wo Ihre Mitarbeiter stehen? Wünschen Sie sich eigentlich ein paar Streicheleinheiten?)
  • Vergegenwärtigen Sie sich, Ihr Eingebundensein in einer Organisation. (Wer könnte Ihren Wunsch nach mehr Transparenz für eigene Zwecke nutzen? Wer würde davon profitieren, wenn Sie ein negatives Feed Back erhalten? Welches Risiko gehen Ihre Mitarbeiter ein, wenn sie Ihnen dieses geben? Welche Kultur herrscht bei Ihnen zum Thema Rückmeldung? Machen Sie sich damit zum Außenseiter und wenn ja, wie können Sie bereits im Vorfeld die eigene Position sichern?
  • Welche Konsequenzen hat eine Feed Back Kultur möglicherweise für Ihre Arbeit? (Ist das nur eine spontane Eintagsfliege oder möchten Sie eine Kultur der Rückmeldung einführen und pflegen? Wollen Sie wirklich über alles eine Rückmeldung oder kann es nicht sinnvoll sein absichtlich "unvollständige Transparenz" zu praktizieren?)

Machen Sie sich klar, dass weder Ihre Mitarbeiter noch Sie dafür bezahlt werden, sich mit zu teilen was Sie voneinander halten. Vollständige Offenheit ist eine Illusion und erhöht nicht zwangsläufig die Arbeitsfähigkeit. 

Ihnen wünsche ich ein wachsendes Gespür für das richtige Maß und den passenden Zeitpunkt für Rückmeldung. Ebenso Mut, auf diese möglicherweise bewusst zu verzichten.

 

Ihre 

Dagmar Wiegel

Köln, März 2009

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