Die Psyche des Patriarchen

Autor: Sabine Strick (Herausgerberin)

Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch, 1. Auflage 2008

Familienunternehmen erleben in den Medien endlich die Anerkennung, die sie schon immer verdient hat. Das deutsche Rückgrat ist der Mittelstand. Hier lernen Sie nun etwas über die Persönlichkeiten, die ihr Unternehmen als einen Teil ihrer persönlichen Lebensaufgabe sehen. Spannend!

Wer steckt eigentlich hinter Familienunternehmen? Wie muss man gestrickt sein, um Glück und Leid dieser Organisationsstruktur zu lieben und zum Erfolg zu führen?

Dieses Buch nähert sich aus drei Blickwinkeln einer Antwort:
1.    Weitwinkel: Im Fokus der Wissenschaft
2.    Zoom: Patriarchen im Portrait
3.    Selbstauslöser: Patriarchen in der Innensicht der Familie

Es geht zuerst um kulturelle Eigenheiten weltweit. Bspw. haben in Asien die Älteren seht viel länger etwas zu sagen (sprich fast bis zu ihrem Ableben) und dort übrigens auch die Frauen, als hier. Oder es werden weibliche Nachfolgerinnen und ihre Beziehung zum Vater analysiert. Soziologische Betrachtungen und seine Rolle in einer globalisierten Welt stehen im Fokus. Die Patriarchen des Wirtschaftswunders oder das Patriarchat im Wandel der Zeiten geben uns einen allgemeinen Überblick über Personen und Bedeutungen von Titeln.

Im 2. großen Bereich werden konkrete Unternehmer vorgestellt und ihr Werdegang geschildert. Hier wird deutlich dass es kein einheitliches Profil „des Unternehmers“ gibt. Im Gegenteil. Höchst unterschiedliche Entwicklungen, unterschiedliche Biographien stecken hinter den Patriarchen. Je nach dem, ob sie selbst Gründerväter sind oder vom Vater übernommen haben, hatten sie unterschiedliche Aufgabenstellungen zu bewältigen um ihren höchst persönlichen Weg zu finden. Namen wie R. Würth, A. Diekmann, Steve Jobs (der Autor ist sich hier nicht ganz sicher ob Herr Jobs nun Despot oder Patriarch ist) oder auch unser „Alter Fritz“ (Friedrich II, dieser wird laut Autor in der historischen Darstellung verklärt und hat es seiner Auffassung nach, nicht geschafft seine Amtsgeschäfte als verantwortungsvoller Chef ordentlich zu übergeben) sind Beispiele für die große Vielfalt an Persönlichkeiten und Führungsstilen.

Im 3. Teil kommen dann die Unternehmenslenker und –lenkerinnen selbst zu Wort. Sie werden interviewt oder geben selbst Auskunft in Autobiographien oder Veröffentlichungen. So erfahren wir Leser ein wenig über das Innere der Psyche aus dem Inneren heraus erzählt.

Alle Kapitel werden mit einem klugen Satz von irgendwem eröffnet. So belehrt uns Voltaire mit der Weisheit „Arbeit ist häufig der Vater des Vergnügens“ oder „Die höchste Krone des Helden ist die Besonnenheit mitten in Stürmen der Gegenwart“ von Jean Paul. Natürlich haben diese Sprüchlein dann bereits eine weisende Wirkung auf das Herzstück des Beitrags. Nach den Überschriften folgt jeweils eine 2-3 Sätze lange Einleitung wo sozusagen das Wesentliche vorneweg genommen wird.

Die Autoren kommen natürlich mehrheitlich au dem Dunstkreis der FAZ. Doch bspw. auch Soziologen, Psychologen und andere Experten lässt man zu Wort kommen.

Alles in allem ein äußerst anschauliches und unterhaltsames Büchlein. Es räumt mit manchem Vorurteil auf und bestätigt aber auf freundliche Weise einige. Geeignet für alle die in und für Familienunternehmen tätig sind und für die Betroffenen selbst natürlich auch.

Eine etwas knappere Rezension die Ihnen Appetit auf mehr machen soll!

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