Benchmarking

Leitfaden für den Vergleich mit den Besten

Autor: Kai Mertins (Hrsg.)
Verlag: symposium-Verlag, 2004

 

Das Wesentliche auf einen Blick:
Das inflationär verwendete Wort „Benchmarking“ wird hier wieder zu seiner eigentlichen Bestimmung zurückgeholt. Mit dieser systematisch aufgebauten Sammlung von hochkarätigen Beiträgen, zeigt sich diese Managementmethode als bewusst durchstrukturierte Möglichkeit Wettbewerbsvorteile zu erringen. Weniger das Schielen auf die anderen, sondern das bewusst analysierte und prozesshafte Vergleichen mit anderen steht hinter diesem professionellen Vorgehen. Dass dies in komplexer Form fast ausschließlich für Großunternehmen und Konzernen möglich ist, könnte als Makel betrachtet werden. Kleine und mittelständische Unternehmen (die besonders in Deutschland eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle spielen) werden in einem etwas mager gestalteten Kapitel berücksichtigt.

Nun zum Inhalt:

Mit drei Hauptgruppen gliedert sich die vorliegende Sammlung:

1. Überblick

Eine allgemeine Einführung in die Begrifflichkeiten, die Darstellung eines idealtypischen Benchmarkingprozesses, gängige Benchmarkingtechniken und das Thema „Qualitätsmanagement“ von Benchmarkingmethoden sind anspruchsvoll und zugleich gut lesbar dargestellt.

2. Durchführung

Benchmarking in der Produktion, im Vertrieb, im Verbesserungsmanagement, bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und die Durchführung werden hier beschrieben.

Folgende Kernaussagen seien beispielhaft benannt:
„Benchmarking ist keine Spionage“, Benchmarking ist kein Industrie Tourismus, …kein pures Vergnügen…mehr als eine Wettbewerbsanalyse…mehr als Process Engeneering… kein kopieren, sondern ein Kapieren.“ (S. 124). Was es ist, wird in diesem Kapiteln ausführlich dargestellt.

3. Fallbeispiele

Anhand bspw. eines Benchmarking Prozesses der Commerzbank und des smart-Projektes werden hier detailliert beschrieben. (Anmerkung der Rezensentin: Ein etwas haariges Beispiel, angesichts des bislang ausbleibenden Erfolges von „smart“ in Deutschland.)

Alle Beiträge sind nach dem gleichen Schema aufgebaut, was die Lesbarkeit deutlich erleichtert. Mit einem kurzen Intro werden Fragen gestellt, die im Artikel beantwortet werden. Am Ende findet man, nach einer kurzen Autorendarstellung, eine Kapitelzusammenfassung. Damit ist jeder Beitrag auch einzeln zu lesen und man kann das Buch wahllos aufschlagen um einzusteigen. Folgt man jedoch der vorgegebenen Reihenfolge, erschließt sich dem Leser ein schlüssiges Gesamtkonzept.

Welcher Zielgruppe wendet sich der Herausgeber zu?

Grundsätzlich sind Manager von größeren Unternehmen die erste Wahl der Autoren. Das dargestellte Konzept ist besonders für Führungskräfte geeignet, die planen einen großangelegten Benchmarkingprozess in ihrem Unternehmen zu initiieren. Als mentale Vorbereitung bietet das Buch viele Anregungen und verschafft einen allgemeinen Überblick. Berater, die sich dem Thema nähern möchten, erlangen ebenfalls fundierte Grundlagenkenntnisse.

Weniger geeignet für Fachleute die einen praktischen Umsetzungsplan brauchen. Die ganz konkrete Arbeit bleibt, trotz der vielen Praxisbeispiele, ungreifbar. Hier fehlen konkrete Handlungsvorgaben. Wahrscheinlich liegt dies auch nicht in der Absicht des Werkes. 

Nach-oben-SymbolDrucker-Symbol