Fettnapf-Slalom für Manager

In 30 Tagen sicher ans Ziel  

Autoren: Alexander Ross / Reiner Neumann

Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch, 2007

 

Von Männern für Männer: Eine kompakte und humoristische Vorstellung der wichtigsten To Do`s und Don`ts  im Geschäftsleben. Manches findet auch im Privatleben sicherlich seine positive Anwendung!

 

Dass die Herren der Schöpfung leider öfters mal daneben liegen, wenn es um Auftreten, Benimm und öffentliche Veranstaltungen geht, wussten wir schon länger. Dass zwei Geschlechtsgenossen sich hier nun freundlich aber deutlich äußern und mit konkreten auch ernst gemeinten Tipps für Besserung sorgen, ist mehr als löblich!

Das Ganze noch verpackt in einem handlichen kleinen Büchlein auf knapp 200 Seiten, kann jeden Stau im Auto zu einer Inspirationsquelle werden lassen, hat man es in der Jackentasche mitgetragen. Welche Themen werden denn nun konkret mit Ironie und vielen aktuellen Beispielen (keines ist älter als 2005 und damit auch ein Zeitzeugnis des hiesigen „State of Art“ in Sachen Auftreten unserer aktuellen Manager)? Hier eine Auswahl der insgesamt 30 Abschnitte, mit einigen Zitaten, die besonders aussagkräftig sind.

1.      Accessoires: Mode, Macht und Männerspielzeug

Die Wahl der richtigen Uhr und ihre Bedeutung kennen wir ja alle inzwischen an der Tatsache dass Kleinfeld sich zuerst mit seiner Rolex und dann schließlich in der Krise mit einem retuschierten Bild ohne Uhr veröffentlichen ließ.

2.      Beziehung: Zwischen Führung und Fühlung

„Es gibt keinen Königsweg für Erfolg auf der menschlichen Ebene. Doch Dieter Zetsche benannte die einfache, wichtige Voraussetzung dafür: Manchmal genügt es schon, wenn man kein Arschloch ist.“ (S. 29)

Dann folgt das Thema gekonnt zu bluffen bzw. Seifenblasen in die Welt zu setzen (Bspw. Frau Birkenstock, die nie eine große wirklich große Firma besessen hat, die Medien ihr jedoch fast ein Großunternehmen bescheinigten, was dann wohl das Manager Magazin im Oktober 2005 unter dem Titel: "Falsche Schuh-Größe“ aufdeckte (S. 30)) und die beliebte weltmännische Methode sich in „Denglisch“ auszudrücken.

6. Eitelkeiten: und wie war ich? 

„Gerade Herr von Karajan erzeugte schon früh durch sein Verhalten peinliche Situationen….Er bestand bspw. auf einer eigenen Toilette bei den Festspielen. Diese trug extra das Schild „Herr von Karajan“. …Maestro Hans Knappertsbusch fand für Karajans eitlen Wahn die treffenden Worte. Mit Kreide schrieb er auf die daneben gelegene Klotür: „Für die anderen Arschlöcher.“

13. Krise: Nie sollst du mich befragen

Hier geht es um ein souveränes Auftreten in schwierigen Situationen. Am Beispiel Kleinfeld wird deutlich wie Manager in der Krise kaum noch in der Lage sind adäquate Stellungnahmen abzugeben. Hier wird die Öffentlichkeit eher vernebelt und auf Fragen von Journalisten geantwortet, die keiner gestellt hat.

14. Manieren: Also, ich bin ja eher der lockere Typ

Businessetikette im Schnelldurchlauf wird folgendermaßen beendet: „Sie sehen also, das Ganze ist überaus kompliziert, und jeder von uns kann ständig viel verkehrt machen. Doch zwei Dinge helfen immer: Menschlichkeit mit einem ehrlichen Lächeln und Kants kategorischer Imperativ. Wenn Sie auf dieser Basis Ihren persönlichen Stil finden, dann wird auch aus einer Ungeschicklichkeit kein Drama.“

Es folgen Kapitel über den Umgang mit den Medien, Journalisten und wie man es geschickt schafft sich hier positiv ins Gedächtnis zu bringen. Networking und der Umgang mit PowerPoint als „Rhetorik-Viagra“ für Manager, wie man eine rhetorisch gelungene Rede hält und wie man schlagfertig pariert sind überaus amüsant und treffend dargeboten. In diesem Zusammenhang zeigt eine Anekdote über Muhammed Ali was man unter letzterem zu verstehen hat: „Er wollte sich während eines Fluges nicht anschnallen und erwiderte der auffordernden Stewardess: „Supermann braucht keinen Sicherheitsgurt.“ Die Flugbegleiterin konterte knapp: „Supermann braucht auch kein Flugzeug.“ Sieben, acht, neun…Gong und Aus. Ali wusste, wann ein Kampf entschieden ist, und schnallte sich an. (S. 125)

Dann geht es weiter mit Selbstmarketing, Smalltalk und der richtigen Platzierung von Statussymbolen. Hier ein misslungener Versuch: „ In der FAS fand man am 10. Dezember 2006 folgende Geschichte: Als ein Mann zu seinem im Yachthafen geparkten VW Phaeton zurückkommt, begrüßt ihn dort ein Mensch mit einem gut gemeinten Kompliment: Sieht wirklich gut aus, der große Passat.“ Der Phaeton gehört jedoch zu den Oberklassewagen aber hat offensichtlich Probleme dies auch nach außen zur Geltung zu bringen. Pech für den Besitzer.

Das richtige Telefonieren und ein angemessenere Umgang mit dem Handy (hier scheint es ja häufig mehr darum zu gehen, die Umwelt von der eigenen Wichtigkeit mit lauten und häufigen Gesprächen zu beeindrucken),  Wortwahl und Überzeugungskraft in öffentlichen Stellungnahmen und zum Schluss:

30. Zusammenprall: Ducken oder Dagegenhalten (Nur mit dem drohen, was man ohnehin unternehmen wird und deshalb schon vorbereitet hat S. 190).

Alles in allem erbaulich und bodenständige Tipps, die Ihnen als Leserpublikum manche Peinlichkeit ersparen wird.

Zielgruppe ist klar jeder Herr, der sich einem mentalen Crashkurs in Sachen Auftreten unterziehen möchte und dabei noch intelligent und kurzweilig unterhalten sein will. Als Geschenk sollte man darauf achten es nicht als Wink mit dem Zaunpfahl beim Beschenkten wirken zu lassen!  Dass Manager hier in der männlichen Ausführung durchgängig in den Tipps und als klare Zielgruppe der Autoren gemeint sind, will die Rezensentin an dieser Stelle nicht als Zeichen der Frauendiskriminierung interpretieren. Wahrscheinlich ist es sogar als Kompliment zu verstehen:  Die weiblichen Managerinnen haben hier sicherlich ihren Kollegen manches voraus und bedürfen daher keiner besonderen Erwähnung mehr. Oder?

Nach-oben-SymbolDrucker-Symbol