Solution Tools
Die 60 besten sofort einsetzbaren Workshop-Interventionen mit dem Solution Focus
Autor: Peter Röhrig (Hrsg.)
Verlag: Carl-Auer, 1. Auflage 2008
Schön wenn einmal die Ankündigung auf dem Umschlag mit dem Inhalt übereinstimmt. Wenigstens 2/3 der Methoden sind sofort, spontan und variabel einsetzbar. Eine belebende und positive Wirkung inklusive.
Hier finden Berater und Trainer eine Schatztruhe leicht einsetzbarer und sehr flexible einsetzbarer Methoden und Übungen. Geeignet für Beratung Workshops von 6-200 Personen, am besten geeignet für normale Gruppengrößen von ca. 12-20 TN. Sowohl für Inhouseveranstaltungen (die Workshopmitglieder kennen sich und „müssen“ auch noch nach der Veranstaltung arbeitsfähig sein bzw. werden) als auch Gruppen die sich einmalig zu bestimmten Themen treffen.
Sicherlich mag für systemisch vor gebildete Leserinnen manches etwas gedoppelt oder auch nicht gerade besonders neu. Doch es ist unwahrscheinlich, dass nicht auch sie viele Ideen zur eigenen Verwendung und Weiterentwicklung entdecken.
Die Reihenfolge der besprochenen Methoden folgt einem typischen Workshopablauf und lässt die Leserin quasi im inneren Auge eigene Seminare daraufhin prüfen, wo man diese Übung einsetzen könnte. Inhaltlich sind die Kapitel methodisch gleich aufbereitet, ungefähr mit einem Umfang von ca. 3-6 Seiten und verfolgen eine klare didaktische Linie.
Hier die groben Einteilungen:
Einleitung zum Verständnis und der Herkunft der lösungsorientierten Arbeit.
1. Vor dem lösungsorientierten Workshop – effektiv Aufträge klären und aufwärmen
2. Übungen zu Beginn – einen gelungenen Start finden
3. Brennpunkte – Probleme eingrenzen – Ziele und Konflikte klären
4. Der Blick auf Ressourcen – Stärken und Erfolge wertschätzen
5. Das „Future Perfekt“ – Visionen und Strategien entwickeln
6. Skalierungen – Unterschiede und Fortschritte erkennen
7. Interaktion – an der Oberfläche surfen
8. Übungen zum Abschluss – Transfer vorbereiten
9. Nach dem lösungsorientierten Workshop – Erfolge messen und unterstützen
10. Die nächste Sitzung – im Folgeworkshop Anschluss finden
Zum Ausklang – neue Übungen finden und entwickeln
Übliche Anhänge.
Nun der inhaltliche Aufbau:
- Kurzbeschreibung (allgemeiner Anlass)
- Setting (Größe der Gruppe, ungefähre Dauer, Rahmenbedingungen)
- Kontext und Zielsetzung (detaillierte Beschreibung was mit der Übung erreicht werden soll
- Ausführliche Beschreibung (konkrete Schritte meist sehr praxisnah und gut nachvollziehbar beschrieben)
- Weiteres Vorgehen (evtl. Nacharbeit)
- Kommentar (woher hat der Autor die Übung oder Idee dazu, evtl. eigene Erfahrungen damit)
- Quelle (Literaturhinweise oder Personen)
Der Charme der Übungen liegt tatsächlich in ihrer Einfachheit. Meist braucht man als Trainer kaum mehr als Flipcharts, Stifte, Platz und Papier. Dadurch sind die Methoden auch kurzfristig nützlich. Stockt der Prozess, gibt es Müdigkeitserscheinungen, benötigt man schnell eine fokussierende Intervention: Hier werden Sie fündig! Gute Stimmung danach fast gesichert.
Der lösungsorientierte Ansatz will die Teilnehmer auf die verborgenen Potentiale hinweisen. Meist geht es mehr um sanfte Hinführung als Hauruckmethoden. Menschen tun sich oft schwer eigene Fortschritte zu sehen und beharren lieber auf der Problemsicht. Diese Methoden helfen ihnen, den Blick auf die Erfolge oder kommenden Verbesserungen zu lenken. In der Interaktion mit den anderen Gruppenmitgliedern entsteht so ganz automatisch eine wertschätzende Haltung füreinander. Dies macht diese Methoden besonders gut verwendbar für schwierige Teamentwicklungsprozesse.
Für die Rezensentin ist klar: Dieses Buch wird künftig öfters, einmal einfach zu Workshops mitgenommen. Man weiß ja nie!