Die Kernkompetenzen für Mediation und Konfliktmanagement

Ein Praxisbuch mit Fallbeispielen auf DVD

Autor: Friedrich Glasl / Dudley Weeks

Verlag: Concadora Verlag, 2008, 1. Auflage

Konfliktmanagement ist das Herzensthema von Herrn Glasl. Doch mit Dudley Weeks hat er einen Kollegen gewonnen, der auf eine sehr eigene und persönliche Art seine inzwischen lang bewährten Instrumente und Schritte zu erfolgreicher Konfliktlösung beschreibt.

 

Ein weiterer „Glasl“ mit Coautor, so möchte man auf den 1. Blick denken. Doch dies ist falsch. Tatsächlich ist es ein Werk von Weeks, erweitert durch viele inhaltlichen Kommentare und Erweiterungen von Glasl. 

Tatsächlich hat die Rezensentin die Glaslbeiträge überblättert, um dem gedanklichen Strang und der Sprache von Weeks konsequent zu folgen.

Weeks selbst ist ein international tätiger Mediator, der viele Erfahrungen sowohl auf politischer Konfliktklärungsebene, aber auch im kleinen, in Organisationen oder auch zwischen einzelnen Menschen gesammelt hat. Daraus hat er seinen persönlichen Weg gestaltet und sie in ein in sich schlüssiges Konzept hinein formuliert.

Dies sind die grundlegenden Prinzipien:
1.    Konfliktbeziehungen sind Kooperationsbeziehungen = gemeinsame Herausforderung
2.    Den Blick nicht nur auf Probleme einengen, sondern auf das größere Ganze richten!
3.    Betonen, was bisher in der Beziehung gelungen ist = vorhandene Ressourcen nutzen!
4.    Von Beginn an: Connectors (Verbindendes) suchen!
5.    Machbares als Trittsteine für nachhaltige Lösungen suchen!
Dies dient einem zweifachen Ziel:
1.    Eine akzeptable Lösung, die gemeinsamen Nutzen bringt
2.    Eine tragfähige Beziehung für die Zukunft schaffen.

Diese Prinzipien werden im Buch detailliert beschrieben und sehr pragmatisch und praxisorientiert begründet.

Mit folgenden Methoden und Haltungen will er diese Ziele erreichen:

1.    Gedeihliche Atmosphäre schaffen.
2.    Wahrnehmungen klären
3.    Auf individuelle und gemeinsame Bedürfnisse blicken.
4.    Gemeinsame positive Kraft aufbauen.
5.    Auf Zukunft schauen, dann aus der Vergangenheit lernen.
6.    Alternativen entwickeln.
7.    Machbares als Zwischenstationen für weiteres Handeln schaffen.
8.    Abmachungen treffen, die allen Beteiligten nützen.

Diese genanten Prinzipien und Methoden sind übrigens auf ein nettes Kärtlein geschrieben, was dem Buch beiliegt und damit über all hin mitgenommen werden kann. Auch einfach auf dem Schreibtisch liegend, festigt es die gewünschte Kompetenz.

Im Grunde ist damit alles gesagt und beschreibt kurz und treffend worauf er hinaus will.

Sein Mediationsweg ist prozessgebunden. Es geht also weniger um die Einhaltung bestimmter Regeln. Er lässt sich lieber vom Gegenüber leiten und bietet dann seine Ideen zum nächsten Schritt an. Dies wird auch sehr anschaulich auf der beiliegenden DVD gezeigt. Hier sieht man ihn in einem Rollenspiel. Seine freundliche aber sehr bestimmte und direkte Art ist gepaart mit einer hohen Wachheit für das Geschehen. 

Die Einfügungen Glasl sind Geschmackssache, die der Rezensentin weniger gemundet haben. Doch das kann jeder halten wie er will, da sie gut erkennbar durch einen anderen Schrifttypus überlesen oder gesondert aufgenommen werden können.

Zielgruppe sind durchaus alle Menschen die in irgendeiner Form ihre Konfliktlösungskompetenz erweitern wollen. Auch wenn nicht alles immer direkt zu übernehmen ist. Doch die eigenen Instrumente zu erweitern, ist mit Sicherheit Absicht und ein erreichtes Ziel dieses Buches.

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