Co-Opera-Kooperationen mit Leben füllen

Ein multiperspektivischer Blick auf die Entwicklung von Unternehmenskooperationen innerhalb von Clustern und Netzwerken

Autor: Alexander Schmidt

Verlag: Carl Auer, 2007, 1. Auflage

Kooperationen und Netzwerke liegen im Trend. Was genau verbirgt sich hinter diesen Begriffen und was ist bei deren Umsetzung zu beachten? Der Autor gibt Antwort und systemisch gefärbte Hinweise.
 

Jeder hat irgendwie sein Netzwerk, man kooperiert mit Partnern und Kollegen, Clusterbildung ist ein oft benütztes Wort für irgendwelche Zusammenfassungen von Themen, Kompetenzen oder Ähnlichkeiten. Der Autor bemüht sich zum einen um Begriffsklärung, deren Differenzierung und in Folge um Hinweise was jeweils wo zu beachten ist. 

Hier die wichtigsten Abschnitte: 

1.      Einleitung

2.      Zur Entwicklung von Kooperationsprozessen

  • Entstehungsgründe für Kooperationen
  • Differenzierungsmöglichkeiten überbetrieblicher Kooperationen
  • Kooperationen, strategische Allianzen, Netzwerke und Cluster
  • Theorieansätze für interorganisationale Kooperationen
  • Die interorganisationale Kooperation als soziales System
  • Zur Steuerbarkeit von Kooperationssystemen
  • Konflikt und Kooperation
  • Der Blick der systemischen Beratung auf soziale Systeme

3.      Prozessmodell für Kooperationen innerhalb von Netzwerken

  • Phasenmodell eines Kooperationsprozesses
  • Einflussebenen bei Kooperationsprozessen, Hypothesen und offene Fragen
  • Akteurskonstellationen und Regulative in Clustern

4.      Perspektiven aus der Praxis –Beratungsprojekte und Experteninterviews

  • Diverse Fallstudien

5.      Zur Wechselwirkung der Steuerungsinstanzen im Cluster und der Blick auf das Ganze

  • Die Wechselwirkung der Individuen und deren Auswirkung auf die Kooperation
  • Kooperationssteuerung durch Akteurskonstellationen
  • Der (fehlende) Blick auf das Ganze

6.      Erfolgsfaktoren für Kooperationsprozesse in Clustern

  • Einige „Rezepte“ für das Scheitern von Kooperationsprozessen
  • Erfolgsfaktoren für die Kooperationsbeteiligten
  • Erfolgsfaktoren für die kooperierenden Organisationen
  • Erfolgsfaktoren für das Clustermanagement und Beratungsgremien des Clusters

7.      Abschluss und Ausblick

8.      Literatur
 

Zum Formalen

Fast sämtliche Punkte sind mit vielfältigen Unterpunkten gegliedert, was manchmal die Abgrenzung schwer macht. Sehr theoretische Überlegungen wechseln mit dem Bemühen Praxisbezug herzustellen ab. Nicht immer wird klar welcher theoretischen Grundhaltung der Autor folgt. Insofern bleibt er dem „multiperspektivischen Blick“ (s. Titel) treu. Manchmal wirkt die Auswahl jedoch etwas nebeneinandergestellt und verbindungslos. 

Zum Inhalt:

Im großen Bereich unter Kapitel 2 wird die Leserin mit grundsätzlichen Überlegungen und Definitionen bekannt gemacht. Theoretische Grundlagen aus der Wirtschaft werden besonders gerne anhand von Ziataten und Graphiken der Deutschen Bank aus 2001 vorgestellt. So erhält man eines State of art was man wohl so unter dem heutigen Stand von Kooperationen wissen sollte. Man erfährt wo (Branche und konkrete Anknüpfungsbereiche in Organisationen) Kooperationen sinnvoll erscheinen und wo eher nicht. Etwas Grundlagenwissen kann ja nie schaden.

Dies wird auf den Netzwerkbegriff ausgedehnt. 

Die o.g. Phasen im Kooperationsprozess sind:

  • Vorphase
  • Aufbauphase
  • Leistungsphase
  • Transformationsphase

Er beschreibt welche Problem wo auftreten und wie man ihnen zu begegnen hat. Dies wird im Kapitel 3 ausführlicher erläutert. 

Die Fallstudien sind sehr ausführlich und manchmal kaum nachvollziehbar dargestellt. 

Ebenfalls durchziehen alle Kapitel immer wieder systemische Grundgedanken. Diese stehen jedoch manchmal etwas kontextlos neben den übrigen theoretischen Ansätzen. Hier wird bspw. am Ende das Organisationsphasenmodell von Glasl genannt, welches er auf Kooperationen überträgt. Oder er nimmt das Modell der OE-Aufstellung nach Kibed und Sparrer, um sog. „heilsame Ordnungen herzustellen“. 

Diese Nutzung anderer Modell wirkt nicht ausreichend begründet und daher für den Leser schwer nachvollziehbar. Der systemische Aspekt wird manchmal fast oberflächlich wirkend (neben den anderen sehr analytisch und gründlich ausgeführten Gedanken) eingefügt. 

Anregend sind die Überlegungen im 6. Kapitel. Hier gibt er praktische Tipps für günstige Rahmenbedingungen, auf die man als Berater oder selbst Involvierter achten sollte:

  • Erfolgserwartungen klären
  •  Ziele klären
  •  Langatmigkeit und das Scheitern durch Beschleunigung
  •  Etc……


Diese und andere Punkte sind anschaulich beschrieben und lauernde Fallen deutlich gemacht. Ebenso wie man ihnen begegnet bzw. sie vermeidet.

Wer etwas über Kooperationen lernen will, findet in diesem Buch sicherlich viele verschiednen Anregungen. Als Gesamtwerk konnte es jedoch die Rezensentin nicht überzeugen. Möglicherweise ist dies auch dem Umstand geschuldet, dass es sich um eine Dissertation handelt und sich der Autor zwischen theoretischem Anspruch und praxistauglichem Handbuch nicht ganz entscheiden mochte.
 

Als Fazit bleibt es ein interessanter Beitrag für alle, die sich in diesem speziellen Feld bewegen. An der Lesbarkeit und konsequenten  Durchgängigkeit des Themas und seiner Darstellung könnte noch gearbeitet werden.

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