Change Talk

Coachen Lernen! Coaching –Können bis zur Meisterschaft 

 Autoren: Martina Schmidt-Tanger / Thies Stahl
Beide Autoren sind sowohl Psychologen, als auch in unterschiedlichen Therapien und Coachingmethoden ausgebildet und in diesen Feldern tätig.
Verlag: Junfermann, 1. Ausgabe, 2005  

Ein gelungener „Wurf“ im Bereich Vermittlung von „Coachingwissen“. Spielerisch kann man sich hier, mit Hilfe von Karten, viele Anregungen und Tipps für das nächste Beratungsgespräch abholen. Nicht nur für Anfänger empfehlenswert!  

Was kann man tun, wenn einem als Coach die Ideen ausgehen? Zum Beispiel einfach mal blind in die Kartensammlung „Change Talk“ greifen und sich inspirieren lassen. Genau so gut kann man jedoch die vorliegende Sammlung von Methoden, systematisch durcharbeiten um so Wissen aufzufrischen oder neue Methoden kennen zu lernen.

Um was geht es hier eigentlich?

Wenn Sie diesen „Ideenkoffer“ gekauft haben, verfügen Sie über ca. 150 Karteikarten, Größe DinA5, die konsequent folgendem Aufbau folgen und sich inhaltlich in diesen Themenbereichen bewegen:

1. Grundsätzliches (Hier geht es um ethische, persönliche und fachliche Voraussetzungen, die von den beiden Autoren dem angehenden oder bereits
tätigen Coach empfohlen werden. Auch einige Definitionen wie die Unterschiede zwischen Coaching, Teaching und Consulting sind lesenswert.) 

2. Basisvariablen für eine Coaching-Beziehung (was sollte man im Gespräch
beachten? Wer hat welche Rolle und wie geht man mit unterschiedlichen Prozessen um?

3. Gut gefragt ist halb verändert (Fragen zur Zieldefinition, zur Fokussierung auf ein Kernthema, Fragetypen wie zirkuläres und lösungsorientiertes Fragen und undund……)

4. Emotionale Beteiligung steuern (psychodynamische Prozesse erkennen, gezielt und bewusst steuern, ist Inhalt dieses Themenbereiches. Hier finden SieTipps zum Umgang mit emotionalen Reaktionen wie „Weinen“ oder dem Auftauchen bislang eher unbewusster Inhalte beim Coachee) 

5. Sprache die verändert –SprachArt (Was uns „dahingesagte Sätze“ von
Klienten vermitteln, wie man bewusst Sprache und Formulierungen nutzt um Haltungen im Coachee zu erkennen und bewusster werden zu lassen, das
sogenannte „Reframing“ bei dem man durch Sprache neue Bedeutungen entwickelt und vieles mehr)

6. Alles was Coaching noch besser und eleganter macht (Hier finden sie 
Interventionen wie sog. Hausaufgaben und die Verfeinerung und konkrete Abstimmung der Fragen für bestimmte Themen) 

7. Bewährtes und Hilfreiches (Aus dem NLP bekannt die Interpretation der
Augenbewegungen, aus der Gestalttherapie der „leere Stuhl“, Genogramme aus der Familientherapie, die Berücksichtigung von Träumen und viele Techniken mehr aus dem Beratungsbereich)

8. Nützlich als Coach zu wissen (Theoretische Grundlagen wie Veränderungsarbeit funktioniert, Feedbackregeln, der Sinn von Metaphern, 
Umgang mit Übertragung und Gegenübertragung beim Coach etc.)

Die Karten selbst folgen diesem Aufbau:

Nach einer kurzen Einführung in den jeweiligen Themenkomplex sind alle Karten zunächst mit praxisnahen Beispielen und möglichen Fragen des Klienten bestückt. Dazu gibt es Interventionsangebote. Daneben werden die Gründe und Bedingungen für die Reaktionen und daraus resultierende Angebote, aufgezeigt und erläutert. Auf der Rückseite finden Sie Übungen, um das Gelernte zu überprüfen und zu trainieren. Diese Übungen können vor allem im Rahmen von kollegialer Beratung oder der sog. Intervision mit anderen Coachsgenutzt werden. Am Ende der Vorderseite finden Sie Hinweise zu thematisch ähnlichen Übungen auf anderen Karteikarten.

Hier ein zufällig gewähltes und gekürztes Kartenbeispiel:

 Themenbereich: Emotionale Beteiligung steuern
Thema: Verantwortung übernehmen lassen, E 21
Beispiel: Klient sagt: mein Kollege bringt mich zur Weißglut mit seiner Neugier.
Coach: Und Sie haben sich schon so daran gewöhnt, ihn in diese Neugier hinein zu hypnotisieren. Wie kriegen Sie ihn so neugierig?
Grundgedanken: …Transformieren Sie die Opfermentalität Ihrer Klienten soweit wie möglich, indem Sie sie zu handelnden Personen in ihrem eigenen Leben machen…
Achtung: Solche Interventionen sind starke Leadings und sollten nur genutzt werden, wenn die Beziehung vertrauensvoll genug ist, sonst kann eine solche Intervention leicht als Anklage erlebt werden…
Hinweise zu anderen Karten: Nach Meta-Gefühlen fragen (B13) u.a.
Übung: A soll drei Situationen finden, in denen er sich als „Opfer“ gefühlt hat und mit B zusammen seine möglichen Beteiligungen explorieren….. 

Ein weiteres Beispiel aus dem Fortgeschrittenenbereich (Advanced), und hier gekürzte Version einer Einführungskarte Nr. A2:

K.A.S.E.R.I.N. Rapport

K -> Körperhaltung

A -> Atmung

I -> Inhalt des Gespräches

S -> Stimme

E -> Energieniveau

R -> Repräsentationssysteme

I -> Interesse am Anderen

N -> Nähe

Diese Hinweise unterstützen eine vertrauensvolle Beziehung und sollten berücksichtigt werden. Jetzt folgen Übungen um genau dies zu fördern.

Die Fragetypen stammen aus folgenden Bereichen: Systemik, NLP, Hypnotherapie, Gesprächstherapie, Gestalttherapie und allgemeinen Techniken aus dem Coachingalltag.

Die Zielgruppe ist fast ausschließlich bei Beratern und Coaches zu suchen. Drei Sterne gibt es trotz dieser eher eng beschrieben Zielgruppe, da dieses erfreulich innovative und kreativitätsfördernde „Kartenspiel“ viel Wissenswertes mit praxisnahen Übungen und Tipps verbindet. Bei der Rezensentin ist sie sofort auf der Sofalehne gelandet um nach Lust und Laune….oder vielleicht auch bei langweiligen Fernsehsendungen, für Anregung zwischendurch benützt werden zu können. 

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